Montag, 19. Oktober 2015

Havanna… oder Eine Liebeserklärung an die Heimat! / Havana... or a love letter to home!

Kulturschock! Das beschreibt unsere Eindrücke aus Havanna am besten. 
Wir waren 2 Wochen in der Hauptstadt Kubas und leider war es nicht ganz so wie wir es vielleicht erwartet hätten. 
Angekommen am Sonntag 4.10. am Flughafen war alles noch sehr entspannt. Wir haben uns ein Taxi zu unserem Treffpunkt mit dem Organisator der Sprachschule genommen (was überteuert war wie wir später herausgefunden haben)./

Culture shock! That's how we experienced Havana.
We stayed there for 2 weeks, and it wasn't really like the way we had expected it to be. Arriving on Sunday, 4th October, everything was still rather relaxed. We took a taxi to our meeting point were we met the organiser (though later we found out that the taxi was overpriced).

Dort angekommen kam nach kurzem Smalltalk unser Gastvater Roberto vorbei um uns in unser zu Hause für die nächsten beiden Wochen zu bringen. Dort haben wir dann auch unsere Gastmutter Maricela kennengelernt. Die beiden können ausschließlich spanisch, was für uns ganz gut sein sollte, da wir ja spanisch lernen wollten. Nur sprechen die Kubaner ein ganz anderes Spanisch als in Spanien oder Mexiko und sind somit echt schwer zu verstehen. Ganz abgesehen davon, dass wir beide nicht besonders viel und gut Spanisch können ;)/

After some small talk we met our host father Roberto, who we followed to our home for the next two weeks. Arriving there we also met our host mother Maricela. The two only speak Spanish, what would be good for us, as we would really need to speak Spanish all the time. It's just that the Cuban Spanish is very different to Spanish or Mexican Spanish, and so really hard to understand. Not to speak of the fact that we don't speak Spanish at all that good ;)

Das haben wir dann auch am nächsten Tag gemerkt. Unsere Gastmutter hat uns erzählt, dass unsere Lehrerin Verspätung hat und nicht wie erwartet um 8.30 Uhr da sein wird sondern erst um 9 Uhr. Um 8.30 Uhr sollten wir nämlich ursprünglich an unserem Treffpunkt sein, um weitere Information zu allem möglichen zu erhalten.
Wir haben uns also Zeit gelassen, sind dann kurz vor 9 am Treffpunkt mit Papier und Stift erschienen. Daraufhin wurden wir erstmal zurecht gewiesen dass wir viel zu spät sind… Also haben wir uns die letzten Minuten irgendwelche Dinge angehört (ich weiss nicht mehr um was es da eigentlich ging), um danach vom Organisator zu erfahren, dass unsere Lehrerin in unserer Gastfamilie auf uns wartet. 
Wir also wieder zurück gelaufen. Unsere Lehrerin war auch schon da, aber wir hatten immer noch keine Ahnung WO der Unterricht statt finden soll. Es war dann unser Zimmer, in dem wir sonst schlafen./

Then on the next day, we got to notice our missing language skills: After breakfast, our host mother told us, that our teacher would be late and arrive no earlier than at 9.00. The previous day, we were told to come to the meeting point at 8.30 to meet the other students and the teacher, and so we thought that we have no hurry. Arriving to the meeting point at about 9.00, we found ourselves to be very late. So we sat down and listened to some organisational details for a few minutes, before being told that our teacher would be waiting for us at the house of the host family. So we run back and met our teacher. Still we didn't have any idea where the class would take place. Surprisingly, the location would then be our own bedroom.

Unsere Lehrerin war wirklich ganz klasse. Sie hat früher Russisch und Englisch studiert und war sogar in der Sowjetischen Union und Ungarn (Reisen ist heutzutage so gut wie unmöglich für Kubaner) und hat uns viel zum Leben und Arbeiten in Kuba erzählt. 
Nur könnt ihr euch das vorstellen: in Kuba herrscht ein Mangel an Papier und Schreibwaren. Sie hatte Übungsblätter die schon fast auseinander gefallen sind, Bücher aus den 60er Jahren, ein paar Blätter Papier (die gleichzeitig auch unsere Tafel war). Wir saßen an einem winzig kleinen Tisch, viel zu klein und niedrig für Kimi und mich. In einem Raum in dem die ganze Zeit um die 30° C waren. Außerdem fanden wir es sehr schade dass wir nicht zusammen mit anderen Studenten unterrichtet wurden. Aber wie wir später mitbekommen haben ist das bei allen anderen Studenten auch so./

Luckily, our teacher was a very good one. She had studied Russian and English, and had even spent time in the Soviet Union and Hungary (travelling is nowadays almost impossible for Cubans). She also told us many things about living and working in Cuba.
Now, you can only imagine this for yourselves: in Cuba they have shortage of paper and writing materials. Our teacher had exercise pages that almost fell apart, books from the 60s, a few pages for notes (which simultaneously were our blackboard). We sat at a way too small and low table for Anja and me. In a room with a constant 30°C. It was a pity that we didn't get to study with the other students. Later we found out, that the other students felt this way too.




Am Montag Abend ging es mir dann plötzlich gar nicht mehr gut. Ich hatte Bauchkrämpfe und Kopfschmerzen und konnte auch die ganze Nacht nicht schlafen. Am Dienstag hatte ich keine Wahl als trotzdem gemeinsam mit Kimi Spanisch zu lernen. Nach dem Unterricht habe ich mich dann gleich wieder hingelegt und ausgeruht. In der folgenden Nacht war ich dann so erschöpft, dass ich auf dem Weg vom Bad ins Schlafzimmer in Ohnmacht gefallen bin. Das war der absolute Tiefpunkt und ich kann es immer noch nicht glauben dass mir das tatsächlich passiert ist, denn normalerweise haut mich so schnell nichts um.
Da Kimi ein paar Tage vor mir auch “Magenprobleme” hatte vermuten wir, dass das von ein paar mexikanischen Leckereien kommen konnte. Wir haben an der Straße gegessen, und auch “Agua Fresca” getrunken. Wer weiss, wo das Wasser dafür herkam… Das hätten wir eigentlich wissen sollen, jetzt haben wir aus unseren Fehlern gelernt./

Suddenly on Monday night, Anja didn't feel well at all. She had stomach cramps and headache, and couldn't sleep during the night. On Tuesday, she still attended the class with me. After the lessons, she went to bed again and just tried to relax. On the next night, she was so exhausted, that on the way from the toilet to the bed, she fell unconscious. That was the ultimate low, and we both still can't believe it happened, as such things don't normally happen to her. Due to Kimi having similar stomach problems a few days before, we believe that something we ate in Mexico was guilty for our problems. We ate street food and drank "agua fresca" as well. Who knows where that water came from...
We really should've known better. You learn from your mistakes.

Nach noch einem ruhigen Tag am Mittwoch sind wir am Donnerstag dann zum Strand gefahren. Das hat richtig gut getan, aus dieser lauten und dreckigen Stadt raus zu kommen./

Finally, after a still relaxed Wednesday, we went to the beach on Thursday. It felt really good to get out of this loud and dirty city for a while.


Unsere Gast-"Eltern" Maricela und Roberto/ Our host family: Maricela and Roberto


Santa Maria Beach
Fahrt im Taxi Colectivo (für 10 CUP!) / A ride in the taxi colectivo (10 CUPs!)



Straßenabsperrung mit 'ner alten Batterie :) / Closing off a street with the help of an old car battery :)

Blick auf das Kapitol. / A view of the Capitol.







Tacon Street - gepflastert mit Holz/ - paved with wood.









Die Straßen in Havanna sind wirklich dreckiger als alle anderen Straßen, die ich bisher gesehen habe (Neapel ist richtig sauber im Vergleich zu Havana). Es stinkt einfach immer nach irgendetwas. Entweder die Abgase der Autos, die selbstverständlich keine Katalysatoren haben, oder nach Hinterlassenschaften von Straßenhunden und -katzen, irgendwelche Abwässern die sich auf der Straße sammeln oder einfach nur vom Müll der wirklich überall rumliegt. Auch dazu hat wurde uns erzählt, dass manche Kubaner als Protest gegen die Regierung mit Absicht Müll überall hin schmeißen. Also ob die Natur Schuld an der Politik Kubas hat.
Am Freitag waren wir so durch mit allem, dass wir in ein größeres Hotel in unserer Nachbarschaft gelaufen sind um dort einen Zugangscode zum Internet zu kaufen, damit wir schauen können was wir in der dritten Woche in Kuba machen. 
Der Zugang für eine Stunde Internet kostet 10 CUC, das sind umgerechnet fast 10 €. Für eine Stunde!!! Leider war die Internetverbindung so langsam, dass wir noch einen weiteren Zugang kaufen mussten. Wirklich schlauer waren wir danach aber auch nicht… 
Abends waren wir dann mit ein paar anderen Studenten gemeinsam etwas trinken, was echt schön war. Zumal wir in der Bar einen tollen Blick auf die Stadt von oben bei Nacht hatten./

The streets of Havana are in reality more dirty than anything else we've seen until now (Naples is clean compared to this). It just smells all the time. It's either the combined smell of the exhaust fumes of the cars and buses, which naturally lack any catalysers or such, or the excrements of the street dogs and cats, or some weird liquid streaming down the street, or just simply the junk and trash lying literally all around. We were told that some Cubans throw their trash around, just as a sign of protest to the society and the government. As if the nature was to blame for those things.
On Friday we had run out of steam in such a way, that we went to the one larger hotel nearby in order to buy an access  code to the hotel's wireless internet, so that we could plan our third week in Cuba and maybe book something online.
The access costs 10 CUCs, which converts to almost 10 €: for an hour! On top of things, the connection was that slow that we had to buy another access code for the next hour. But even after that, we hadn't achieved much...
In the evening we went out with the other students, which turned out to be something nice finally. We ended up having a few drinks at a bar with a nightly view of the city. 




Am Samstag sind wir dann wieder mit anderen gemeinsam in die Altstadt Havannas um uns ein paar Plätze anzuschauen. Eigentlich wollten wir auch in ein Tobacco Museum und ein Rum Museum, aber die hatten beide geschlossen, da an dem Tag eine Art Feiertag für die Unabhängigkeit der Kubaner von Spanien war.
Aber am Tobacco Museum hat uns eine Frau einfach mitgenommen und wollte uns irgendwas zeigen. Ich habe es leider nicht verstanden. Plötzlich standen wir mitten in einem Wohnzimmer einer der Arbeiter und dann begann die Verkaufsveranstaltung. Von uns wollte aber keiner Zigarren kaufen, was sie nicht so toll fand. Was für ein irres Land. Zurück auf der Straße lagen dann plötzlich zwei abgetrennte Hundebeine. Das war ein schauriger Anblick./

On Saturday we went to the old city in Havana for some sightseeing. Actually we wanted to go to the tobacco and rum museums, which happened to be closed due to a national holiday (Cuban independence from Spain).
At the tobacco museum, we were suddenly told to follow a lady to a living room of a worker's apartment, where we received a show of cigars and offers to buy them. As nobody of us showed any interest, the lady showed her upset. 
What a crazy country.
On the way back, we suddenly encountered two severed dog legs lying on the street.
What a horrid view.

Ich kann das Gefühl nicht beschreiben, was ich hier habe. Ich würde sagen, ich empfinde alles als sehr melancholisch. Kimi hat auch mal passend gesagt, hier fehlt bei allem die Leidenschaft. Es gibt einfach nichts wirklich richtig schönes. 
Die Autos sehen cool aus, ja. Aber wenn du damit fahren musst (es sind teilweise Taxi collectivos) macht das irgendwann keinen Spaß mehr. Die Musik ist so laut dass du nicht klar denken kannst, es gibt natürlich auch keine Gurte und an einen Unfall in so einem Auto will man lieber gar nicht denken.
Da es in Kuba zwei Währungen gibt existieren auch 2 Welten. Die Kubaner verdienen im Monat ca. 500 Pesos Moneda Nacional, das sind umgerechnet weniger 25 €. Aus dem Grund können sie sich auch nur Dinge leisten die in Moneda Nacional verkauft werden. In “besseren” Restaurants oder in Bars sind die Preise in CUC, und damit für Einheimische unbezahlbar. Das hat man ganz deutlich in der Bar “Floridita” gemerkt. Die Bar ist einfach eine Touristenfalle. Kein Einheimischer würde einen Cocktail für 6 CUC zahlen…

Am Sonntag waren wir dann wieder am Santa Maria Beach, raus aus der Stadt zum Abschalten./

Anja is not able to quite describe the feelings she has for Cuba. I once told her, that I find that everything there lacks any enthusiasm or passion. You barely see anything really nice or beautiful. 
The old cars do look cool, but after riding along in them (some of them are taxis), you tend to lose your excitement. The stereos are always banging so loud you can barely think, and there exist no safety belts so you'd better not even think what would happen in a crash.
Due to the Cubans having two different currencies, there exist two societies as well.
We got to know that a Cuban might earn ca. 500 Pesos Moneda Nacional in a month, which converts to less than 25 €. For that reason, they can really only afford to buy things sold in Moneda Nacional. The prices in the better restaurants or bars are always in CUCs, and therefore unattainable for the normal Cuban. We noted that among other places in the bar "Floridita", which is basically just a tourist trap. No local would ever pay 6 CUCs for a cocktail...

On Sunday, we went again to the Santa Maria beach in order to relax for a while away from all of this.







Kimi in der Warteschlange zur Bank./ The line to the ATM.


In der zweiten Woche waren wir im Museo de la Revolucion und im Museo de Bellas Artes, was wirklich ein ganz tolles Kunstmuseum ist. Außerdem haben wir uns den Friedhof Cementerio de Colón angeschaut. Was wir wirklich nicht schön fanden dass wir im Friedhof einen Eintritt von 5 CUC zahlen mussten (Kubaner hingegen nichts), und in den Museen haben wir immer das 24-fache gezahlt! Das heisst Kubaner zahlen 8 Pesos Moneda Nacional und Touristen 8 CUC (1 CUC = 24 Pesos MN)./

The second week, we went to the Museo de la Revolucion, and in the Museo de Bellas Artes, which turned out to be a really fine art museum. We also visited the impressing cemetary Cementerio de Colón. The unpleasant thing was though the entrance fee of 5 CUC per tourist (Cubans pay nothing) at the cemetary. Also at the museums, we as tourists had to pay 24 times more than a local: The entrance fee is 8 CUC for a tourist, and 8 Pesos Moneda Nacional for the resident of Cuba (the exchange rate is 1 CUC = 24 Pesos MN).


Museum für Revolution. / The Museum of the Revolution.












Museo de Bellas Artes


Wir und unsere Mitschülerin Julia im Taxi. / We and our fellow student Julia in a taxi.

Cementerio Cristóbal Colón











Abschließend können wir sagen, dass Kuba für uns ein Abenteuer war. Wir wissen sehr viele Dinge in Deutschland und Finnland zu schätzen, die für uns bisher (immer) selbstverständlich waren. Wir hoffen, dass sich die politische Situation für die Kubaner verbessert, da nicht mal das Notwendigste vorhanden ist./

Finally, we can just say that Cuba was an adventure for us. A strong reminder for us to appreciate the things in Germany or Finland.
We hope that the political situation changes for a better living for the Cubans, as clearly many basic necessities are lacking there.


Jetzt sitzen wir in unserem Hotelzimmer(!!!) in Tulum, Mexiko. Was für ein Luxus ;) Und draußen regnet es die ganze Zeit. Bis Ende Oktober ist in Mexiko Regenzeit. Die Zeit nutzen wir einfach um unsere weitere Reise zu planen./

At the moment we are in our luxurious hotel room(!!!) in Tulum, Mexico. Too bad it's the rain season (it's pouring rain outside) until the end of October. But we're happy and using the time to plan our trip further.

Liebe Grüße aus der Ferne,
Anja und Kimi

Lots of love from the far away,
Anja and Kimi

2 Kommentare:

  1. Hallo Ihr beiden,
    da habt ihr ja wieder viel erlebt und gesehen. Auch wenn nicht alle Erlebnisse schön waren, so gehört das trotzdem zu eurem Abenteuer dazu. Aber darüber haben wir ja bereits am Telefon gesprochen ;)
    Hauptsache ist, dass ihr weiterhin eure tolle Reise genießen könnt...

    Bei uns ist der Herbst voll angekommen. Das Laub ist schön verfärbt und das Wetter nicht zu regnerisch bzw. kalt. Aber, die Tage sind schon deutlich kürzer/dunkler.

    Liebe Grüße

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  2. Und das Foto mit dem Panzer-Parkplatz: Ich haue mich weg =)

    Ganz viele impressive Fotos!!!!!

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